Die Legende von der Schönen Bäckermeisterin zu Obertraubling
Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) wurden Obertraubling und Gebelkofen stark zerstört. Viele Höfe gingen in Flammen auf.
Doch gab es auch einen Funken der Hoffnung in jener dunklen Zeit, denn es lebte eine wunderschöne Bäckermeisterin in Obertraubling. Und diese holde Meisterin verstand sich darauf, eine besondere Zutat in ihr Backwerk hineinzubacken! Jede Nacht stand sie in ihrer Backstube, mischte Mehl mit Salz, Wasser und Gewürzen und fügte noch etwas Sauerteig hinzu. Und dann begann sie zu beten und zu singen und sie knetete mit Hingabe all ihre Liebe in das Brot hinein. Und wer von diesem Brot aß, wurde beseelt von dieser Liebe und schöpfte Hoffnung auf ein neues, gutes Leben. Die Kunst der Schönen Bäckermeisterin sprach sich schnell herum und so kamen immer mehr Menschen, um von ihrem Brot zu essen. Und die Liebe erfasste sie alle, so dass sie nicht anders konnten, als sich zu umarmen und zu herzen. Aus Fremden und Feinden wurden Freunde und nach dreißig endlos scheinenden Jahren kehrte endlich wieder Frieden ein.
Ungefähr 150 Jahre später, in der Napoleonischen Zeit von 1799 bis 1815, war durch Truppendurchzüge und Einquartierungen die Bevölkerung erneut sehr stark belastet. Überall herrschte Angst, Misstrauen, Neid und Hass.
Aber auch aus diesen schlimmen Jahren wird von einer schönen Bäckermeisterin berichtet, die es verstand, neben Mehl, Salz, Wasser und Hefe auch Mut, Vertrauen, Gunst und Liebe in ihren Teig zu wirken! So haben es die Menschen auch durch diese dunklen Jahre geschafft!
Fast scheint es so, als gäbe es in Obertraubling immer in besonderen Zeiten eine schöne Bäckerin, die ihre Backwaren mit besonders viel Liebe herstellt.
Und tatsächlich, auch heute findet man gegenüber der Kirche eine Bäckerei, die von einer Schönen Bäckermeisterin geführt wird! Ob in ihren Leckereien wohl so viel Liebe steckt wie in der Legende?
Ein Versuch kann sicher nicht schaden…!